Vanlife – St. Peter Ording ⛱
Kurzausflug mit einer Übernachtung, der anderen Art.
Kurzausflug mit einer Übernachtung, der anderen Art.
Mit einer Stunde Fahrt ist St. Peter Ording, sehr nah an unserer Homebase. Somit entscheiden wir gern spontan, über ein Wochenende dort vorbei zu schauen um aus dem Alltag zu entfliehen.
Ein großer Sandstrand mit Parkmöglichkeit bis 22 Uhr und der wunderschöne Sonnenuntergang ziehen uns an diesen bezaubernden Ort. Jedoch haben wir immer im Hinterkopf „Wo parken wir in der Nacht“ ?
Campingplatz ? ausgebucht – am Straßenrand ? zugeparkt
die letzte Möglichkeit, ist ein öffentlicher Parkplatz an der Landstraße.
Doch mit solch einem lautstarken Hupkonzert, haben wir nicht gerechnet. Ist es der Neid, der die Deutschen, zu solch einem Verhalten zwingt ? Oder einfach ein Spaß, den man sich gönnt, als Nachteule ?
Mr. Spock ist noch nicht komplett fertig mit der Innenausstattung, somit vertrödeln wir Zeit beim Planen und Packen. Ankunft am Wunschziel – später Nachmittag.
Macht nichts ! Wenn wir gegen 17-18 Uhr in St. Peter Ording mit dem Van ankommen, ist der Parkplatz bereits gebührenfrei. Ein Stellplatz in den ersten Reihen, ist zu dieser Zeit ebenfalls frei. Also nichts wie nach ganz vorn und mit nackten Füßen in den weichen, feinen Sand springen. Bevor wir anfangen etwas auszupacken, gehen wir eine schöne, aber wilde Runde mit den Hunden. Es herrscht Leinenpflicht, was uns zu Gute kommt, da die Mädels keinen Rückruf beherrschen. Mit langen Laufleinen ausgestattet ist das erste Ziel – Wasser !
Sobald der Sand unter den Pfötchen zu spüren ist, sind Bella und Deli wie ausgewechselt. Sie drehen ihre Runden und nutzen die Weiten des Sandstrandes. Auch wenn das Menschenaufkommen erhöht ist, bleibt genügend Platz, sich aus dem Weg zu gehen.
Der Stand ist abgeteilt in Hundestrand – Sportstrand und Badestrand.
Am Hundestrand ist es erlaubt, die Vierbeiner von der Leine zu lassen. Wir meiden diesen Bereich, da der Kontakt an der Leine oft unerwünscht ist.
Ab ins Wasser. Was nicht immer einfach ist, da die Nordsee und Ihre Gezeiten, Ebbe und Flut mit sich bringt. Der Weg bis zur Wassergrenze kann dadurch länger werden, als erwartet. Macht nichts ! Turbo anschalten und nach vorn Rennen.
Deli und Bella sind sofort dabei. Im Sauseschritt durchqueren wir kleine Bäche und stürmen mit Anmut ins Wasser.
Pfui !! Salzig – und zack sind beide wieder aus dem Wasser geflüchtet. Der Badespaß hält nicht lange an, sobald die erste kleine Welle, die Zunge berührt.
Die Sonne geht langsam unter. Der Rückweg zum Van ist gemütlich. Wir genießen jeden Schritt, jedoch sind ab und zu etwas gröbere Sandabschnitte, wo kleine Muscheln in die Füße picken.
Am Van angekommen packen wir die Stühle aus und genießen die untergehende Sonne. Von blau- lila, über rot-orange ist es ein atemberaubender Ausblick.
Sobald die Sonne weg ist, wird es schnell kalt, also alle in den Van und Abfahrt. Parken ist bis 22 Uhr möglich, eine Übernachtung direkt am Strand, nicht erlaubt.
Bußgelder ab 100€ stehen an, wenn man das missachtet.
Runter von Sandstrand, soviel wissen wir. Doch wo wir über Nacht stehen, ist uns noch nicht klar.
22 Uhr – Dunkelheit – alle Campingplätze belegt – Parkplätze geschlossen.
Was uns schon oft geholfen hat, die App „Park4Night“. Nichts, es ist weit uns breit keine Stellmöglichkeit zu finden. „Google Satellit“ ist unsere letzte Rettung.
Ein öffentlicher Parkplatz, gebührenfrei, aber direkt an der Landstraße. Bevor wir ungeplant wieder nach Hause fahren, nehmen wir also diese Parkmöglichkeit in Kauf. Zumal der komplette morgige Tag am Strand, auf uns wartet. Mit einem Sonnenuntergang, soll der Kurzurlaub nicht schon enden.
Es sind nur wenig Kilometer bis zum Stellplatz. Auf dem Parkplatz steht bereits ein kleiner Bus, es sieht sauber aus, perfekt.
Nach einem leckeren Abendbrot, einem Glas Wein und einer Folge unserer Lieblingsserie, fallen wir in den Schlaf. Ich muss dazu sagen, wir haben das Fenster über dem Bett immer offen, da ich die frische Luft genieße und lieber die Decke etwas höher ziehe, als in stickiger Atmosphäre zu schlafen.
Das erste Auto nähert sich, allein das Geräusch des Motors, im Einklang zur Straße, stört uns nicht beim Schlafen, doch plötzlich ertönt ein lautes Hupen – mööööp möööp – WACH.
Wird sich einer einen Spaß daraus gemacht haben, dachten wir uns. Eine Nachteule, bei der Rückkehr von einer Party, oder einem netten Treffen mit Freunden. Ein wenig Spaß darf sein. Da kann man nicht böse reagieren.
Nun gut, Augen wieder zu, weiterschlafen, wenn das so einfach wäre. Im 30 Minutentakt, fahren Autos vorbei. Ob man es glaubt oder nicht, jeder hat gehupt. Es war ein Hupkonzert, wie wir es bisher in unserem Vanlife, nicht erlebt haben.
Augen zu – Hupen – Augen auf.
Mööööp – Möööp – Möööp in Dauerschleife.
Nacht vorbei – guten Morgen neuer Tag.
Da wir nun bereits sehr zeitig wach waren, haben wir uns dazu entschieden, kurz eine Runde mit den Hunden zu gehen und direkt danach am Strand einen Stellplatz zu suchen.
Ab 7 Uhr ist der Strand geöffnet. Wir sind gegen 8 Uhr am Einlass. Eine Parkgebühr von 12-14€ ( je nach Saison ) ist für den kompletten Tag, eine absolute spitzen Investition. Es gibt Toiletten und der Stand ist unfassbar sauber. Die Mülleimer werden regelmäßig geleert und auch für Hunde gibt es kostenlose Kotbeutel.
Wir haben uns dafür entschieden, nicht vorn an der Hauptader zu parken. Ein ruhiger Platz, am Rand des Getümmel ist genau der perfekte Platz.
Nach links geschaut, steht ein kleiner Van mit einer Familie, rechts von uns eine größere Gruppe älterer, aber sehr lebhafter Herrschaften, in einem Wohnmobil Kreis.
Da wir den kompletten Tag an diesem Platz stehen, machen wir es uns gemütlich. Frühstück steht an. Also Tisch, Stühle, und Geschirr bereit stellen.
Die Hunde nehmen in Sand platz. Ich habe den hellen, aufgewärmten Sand zur Seite geschoben und eine schöne, kühle Kuhle erzeugt. Bella und Deli genießen die Nähe zu Herrchen und Frauchen, sind geschützt von der Sonne und werden durch den Sand gekühlt. Perfekt.
So vergehen die ersten Stunden. Es laufen ab und zu Personen vorbei, aber trotz des erhöhten Menschenaufkommens, hat man seinen Fleck voller Erholung und Ruhe.
Beim Sonnen und entspannen, ist mir die Gruppe älterer Herrschaften aufgefallen, ich schätze so 55-65 Jahre. Alle braun gebrannt, Camper- Ausstattung perfekt. Die Frauen trinken ein Wein, die Männer spielen ausgelassen Boccia. – man wirft eine kleine Kugel, ein Stück entfernt in den Sand. Jeder Teilnehmer hat 2 Kugeln, mit denen er versucht, so nah wie möglich, an die kleine Kugel zu gelangen. Ich kenne dieses Spiel aus meiner Kindheit, habe es früher gern mit meiner Mutti gespielt. Mein erster Gedanke, so etwas will ich auch mal wieder spielen.
Angetrieben vom Bewegungsdrang, habe ich mir meinen Hula Hoop Reifen geschnappt und bin fröhlich durch den Sand gehüpft. Man kann frei sein, ganz in seiner kleinen Welt. Dennoch ist man mitten unter einer großen Menschenmenge, aber nicht eingeengt. Jeder in seiner kleinen eigenen Welt, in seinem Abschnitt. Gemeinsam, aber dennoch für sich.
David hat ebenfalls der Bewegungsdrang gepackt. „Die Ringe“ hat er am Van befestigt und seine Übungen vollzogen. Vorbeilaufende Personen blieben kurz stehen, waren beeindruckt, gingen weiter. Keiner hat ein böses Wort auf den Lippen.
Für ein Päuschen haben wir die Hecktüren von Mr. Spock geöffnet und es uns bequem gemacht. Ein Nickerchen, oder etwas dösen. Freudig schauten kleine Kinder in den Van, auch die Erwachsenen konnten nicht vorbei schauen Man sieht lachende Gesichter, aber nicht aus Spott oder Hohn, Freude und Begeisterung war zu sehen.
Es ist ein harmonisches Miteinander.
Ganz bekannt in St. Peter Ording ist der „Krankenwagen“. Es ist kein normaler, alltäglicher Krankenwagen. Dieser ist zum Transport von Windfiguren – Drachen.
Sie schweben in der Luft, breiten sich aus, lassen sich strömen. Ein großer Oktopus erweckte unsere Aufmerksamkeit. Mit viel Mühe hat ein älterer Herr jeden Faden einzeln sortiert. Jeden Tentakel in Form gebracht, bis der gigantische Riese aufgestiegen ist. Seine volle Größe gezeigt hat. Mit ca. 35m ist es eines der größten Windspiele, das aufgestiegen ist.
Es gibt jedes Jahr auch ein Drachenfestival in St. Peter Ording. Aus ganz Deutschland werden verschiedene Drachen präsentiert. Kuriose Flugobjekte, Windräder oder chinesische Drachen, tanzen am Himmel.
Wir sind auf die Idee gekommen, dass ein fliegender Husky ganz wunderbar zu unserem Van passen könnte. Auf dem Weg zu den tollen Drachenfiguren, haben wir gerätselt, wie diese wunderschönen Drachen hergestellt werden und was es wohl kosten würde, sie einen Husky anzufertigen.
Angekommen, wurden wir herzlich begrüßt. Nun ja, Deli und Bella waren wohl der Lichtblick der Gruppe. Ausgiebig und ohne Scheu wurden beide gestreichelt und geknuddelt. Im Gespräch haben wir erfahren, dass die Drachen selbst genäht werden. Ein einfaches Motiv mit nur einer Farbe und großen Flächen geht relativ zügig, wohingegen ein Husky, mit verschiedenen Farben und vielen kleinen Einzelteilen, sehr viel Arbeit mit sich bringt.
Auf Grund der mangelnden Besucher, durch die Corona-Krise mussten wir erfahren, dass es nicht gut für das kleine Unternehmen aussieht. Es ist sehr traurig, zu hören, wie Menschen vor dem Ende stehen, die mit so viel Hingabe und Freunde, hinter ihrer Arbeit stehen.
Wir hoffen sehr, auch in Zukunft, noch diese wunderschönen, mit Liebe hergestellten Drachen bewundern zu können. Denn diese sind ein absolutes Highlight am Strand.
Alles in allem, ist St. Peter Ording absolut ein Ausflug wert. Wer mit dem Van, oder Wohnmobil anreist, sollte jedoch darauf achten, vorab einen Parkplatz zu buchen.
Ein freies Stehen ist möglich, aber kann ziemlich unangenehm Enden.
Bei klarem Wetter, ist der Sonnenuntergang unvermeidlich. Es ist ein Genuss, dieses Farbenspiel zu betrachten.
Beachten sollte man, dass der Sand in den vorderen Reihen sehr locker ist. Man sollte nicht versuchen, durch lockeren, tiefen Sand zu fahren, wenn man nicht das vorgesehene Auto hat. In unserer Zeit am Strand, haben wir schon mehr als zwei Hände voller Autos, Vans und Wohnmobile gesehen, die sich festgefahren haben.
St. Peter Ording – ein Ausflug Wert, auch mit Hund, oder Kind.
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